Geophysik (M.Sc.)

Allgemeines

Wenn du nach dem Bachelor noch nicht genug studiert hast und tiefer in die Materie und Erde eintauchen möchtest, bist du in der Geophysik genau richtig. Hier kannst du die im Bachelorstudium gelernte Mathe und Physik auf spannende Themen anwenden: Erdbeben, Vulkane, Eismassenbewegung, Archäologische Fragestellungen, Hangrutschungen, Grundwasserkram, Erdaufbau, …  

Ein Großteil unserer Arbeit findet trotzdem am Computerbildschirm statt, aber das hält uns natürlich nicht davon ab auch draußen aktiv zu sein, irgendwo müssen ja die schönen Daten herkommen. Ausfahrten auf den großen Forschungsschiffen oder Messfahrten in verschiedenste Teile der Welt, gehören bei uns tatsächlich zum Studienverlaufsplan! Ob Türkei, Griechenland, Slowenien, Italien, Namibia, Labradorsee, Hawaii, La Réunion oder direkt vor der Tür, wir Geophysiker*innen können während des Studiums überall unterwegs sein. 

Generell reicht das geophysikalische Spektrum von komplett theoretisch (wildes Formeljonglieren) bis angewandt (knietief im Watt). Wo du dich einordnest, kannst du selbst entscheiden.

Weitere Infos über den Studiengang findet ihr auf der Webseite der Uni: https://www.ifg.uni-kiel.de/de/studium-1/m-sc-geophysik

Kiel aus studentischer Sicht

Wir ersparen euch an dieser Stelle die Dinge, die ihr auf der Uniwebsite lesen könnt, und ergänzen, was wir aus studentischer Perspektive für wichtig halten. Falls ihr es auf der Uniwebsite nicht bereits fünfmal gelesen habt, Kiel liegt direkt an der Ostsee. Das ist aus verschiedensten Gründen ziemlich cool, wie ihr euch sicher denken könnt. Tatsächlich beeinflusst das Meer auch unser Studium, die Nähe zum Geomar (Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung) ermöglicht den ein oder andere Kontakt oder Ausfahrt. Durch den engen Kontakt zu den Dozierenden ist es sehr einfach, mit Hiwi-Jobs aktiv an der Forschung am Institut und am Geomar mitzuwirken. Generell sind wir ein eher kleiner Studiengang, man muss sich schon wirklich bemühen, um seinen Kommiliton*innen aus dem Weg zu gehen und keinen Anschluss zu finden. Kleine Gruppen sind natürlich auch in den Vorlesungen sehr angenehm. Trotzdem haben wir hier in Kiel eine Riesenauswahl an Vertiefungsmöglichkeiten. Dadurch, dass auf Profile verzichtet wird, kann man seinen Studienverlauf frei zusammenstellen und zumindest größtenteils nur das belegen, worauf man wirklich Lust hat.

Für die Überambitionierten unter euch, die sich jetzt schon genauer mit den Möglichkeiten auseinandersetzen wollen,  folgt hier die Auflistung der Arbeitsgruppen:

  • Uni:
    • Marine Geophysik (Prof. Krastel)
    • Satelliten- und Aerogeophysik (Prof. Ebbing)
    • Angewandte Geophysik (Prof. Rabbel)
    • Seismologie (Prof. Meier)
  • GEOMAR:
    • Ozeanbodenmodellierung (Prof. Rüpke)
    • Marine Geophysik (Prof. Berndt)
    • Marine Geodäsie (Prof. Kopp)
    • Marine Seismologie (Prof. Grevemeyer)
    • Marine Geomechanik (Prof. Urlaub)

Relevanz und berufliche Perspektiven

Und vielleicht fragst du dich jetzt, aha und was macht man damit?

Tatsächlich finden sich unglaublich viele Berufsfelder, in denen wir unser Wissen anwenden können.
Geogefahren (oder cooler: Geohazards) verlangen, wie der Name schon sagt, die Aufmerksamkeit von Geoleuten. Erdbeben, Vulkane, Hangrutschungen gehören hier zu deinem täglich Brot. Deine potentiellen Hauptarbeitsgebenden sind Versicherungen und Ämter. Klingt erstmal nicht besonders, beinhaltet aber viel Risikoeinschätzung und die Chance, im Ernstfall Leben zu retten oder Schäden an Infrastrukturen zu minimieren.
MEHR ENERGIEEE!, denken sich Menschen, die in diese Branche gehen.  Bei den erneuerbaren Energien steht insbesondere Geothermie im Fokus, aber man kann auch bei der Standortauswahl (bodentechnisch) für on- und offshore Windkraftanlagen aktiv werden. Es steht euch natürlich auf frei, bei der Suche nach nicht erneuerbaren Rohstoffen eure Seele aufzugeben, fossile Energieträger sind immer noch heiß begehrt. Und wer Gas aus der Erde holen kann, kann auch welches reinstecken. CO²-Verpressung und Speicherung von grünem Wasserstoff könnte zukünftig ein Riesending sein. Auch Edelmetalle und -steine wollen aus dem Boden an den Mann. Und natürlich ist die Suche nach Grundwasser und die Überwachung der Qualität (u.a. Versalzung) eine wichtige Aufgabe.
Kommen wir nun zum Ingenieurbereich. Wir können Tunnel bohren, errichtete Gebäude auf ihren Zustand prüfen und Baugrund untersuchen. Dazu gehört vor allem die Kampfmittelbergung, ein nicht zu vernachlässigender Sektor für Geophysiker*innen.
Und zu guter Letzt die Forschung. Da kann man in Kiel tatsächlich nicht meckern. Mit den ganzen oben genannten Arbeitsgruppen kann man tief eintauchen, in die Erde, das Meer, Eis, das All oder die Vergangenheit. Einige erforschbare Bereiche wurden schon genannt (z.B. Erdbeben oder Gasspeicherung), andere haben eher weniger direkte kommerzielles Interesse. Klima(folgen)forschung, Grundlagenforschung zum Aufbau der Erde sowie archäologische Forschung können mit Geophysik betrieben werden.
Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass dich das nach deinem Master alles doch nicht mehr interessiert, hast du in der Regel programmieren, Datenbearbeitung und räumliches Denken gelernt. Diese Fähigkeiten kannst du in weiteren Berufsfeldern einsetzen.